anwenderreportage
Bimatec Soraluce F-MT 4000: Großteilebearbeitung vom Feinsten
Auch in der Großteilebearbeitung gewinnt das Thema Produktivität zunehmend an Bedeutung. Dem hat auch die Heldeco CAD/CAM Fertigungstechnik GmbH Rechnung getragen und in die hochmoderne Multifunktions-Dreh-Fräs und -Schleifmaschine F-MT 4000 investiert, um die meist großen und komplexen Bauteile wirtschaftlich in einer Aufspannung komplett bearbeiten zu können. Autor: Ing. Robert Fraunberger / x-technik
Der stufenlose Universal-Fräskopf bietet mit 32 kW ausreichend Leistung für anspruchsvolle Fräs- und Bohroperationen.
Pinions aus Österreich
Bohrinseln für die Förderung von Öl oder Gas sind groß. Auf über 300 Meter hohen Pfählen schwebt die Bohrplattform über der Meeresoberfläche. Sie ist Arbeitsplatz für hunderte Arbeiter und wiegt bis zu 80.000 Tonnen. Und sie ist höhenverstellbar. Riesige Motoren treiben knapp drei Tonnen schwere Ritzel, sogenannte Pinions, an und heben oder senken damit die Plattform um bis zu 190 Meter. Die Pinions kommen aus dem Hause Heldeco, wo sie in unterschiedlichen Bearbeitungsschritten aus sieben Tonnen schweren Rohlingen zerspant werden.
Das Lohnfertigungsunternehmen Heldeco CAD/CAM Fertigungstechnik GmbH in Döllach ist seit Gründung auf die Bearbeitung sehr großer Werkstücke spezialisiert. Es ist aber nicht die Größe allein, die das Unternehmen zum mehrfach ausgezeichneten Leitbetrieb in der Region gemacht hat. 1991, mit sechs Mitarbeitern und 800 m² Produktionsfläche gegründet, verhalf vor allem die Fähigkeit, ausgefallene Werkstücke in höchster Qualität zu fertigen, zu kontinuierlichem Wachstum. „Die Großteilebearbeitung erfordert viel Know-how und Prozesswissen. Mit der Investition in große Maschinen alleine ist es nicht getan“, weiß Geschäftsführer und Firmeneigentümer Ing. Helmut Dettenweitz der ergänzt: „Wir decken ein sehr breites Spektrum ab und trauen uns auch an Projekte heran, die sonst nur große Unternehmen bearbeiten. Neben unserer Erfahrung und den umfangreichen Fertigungsmöglichkeiten bis hin zur Montage sind wir auch in der Qualitätssicherung, Programmierung sowie Projektumsetzung – mit Abnahme, Verpackung, Lager und Logistik – sehr gut aufgestellt. Nicht zuletzt schätzen die internationalen Kunden unsere ausgesprochen hohe Termintreue, was wiederum hohe Verfügbarkeiten der Maschinen voraussetzt.“
Die letzten drei Jahre waren wirtschaftlich besonders erfolgreich und man hat deshalb den Betrieb nochmals erweitert. „Wir haben dementsprechend investiert und sowohl Lager- als auch Fertigungshallen dazugebaut“. In Summe verfügt Heldeco heute mit 54 Mitarbeitern über rund 5.000 m² Produktionsfläche. Aber auch die Anforderungen der Kunden steigen stetig – vor allem eine hohe Fertigungstiefe und höchste Genauigkeiten werden gefordert. Somit wurde auch das Thema Komplettbearbeitung – nämlich große Bauteile ohne Umspannung zu realisieren – bei dem österreichischen Leitbetrieb mit Sitz in der Steiermark immer wichtiger. Bereits 2012 begann man also den Markt nach entsprechenden Bearbeitungszentren zu durchforsten.
Ing. Helmut-Christian Dettenweitz
Geschäftsführer Heldeco CAD/CAM Fertigungstechnik GmbH
„Hohe Verfügbarkeit, Stabilität, Genauigkeit, gute Bedienbarkeit sowie zuverlässiges und schnelles Service sind ausschlaggebende Faktoren bei Maschineninvestitionen. Bimatec-Soraluce bietet all diese Vorzüge. Mit der Investition in die F-MT 4000 konnten wir unsere Marktposition als Spezialist für große und komplexe Präzisionsteile weiter ausbauen und absichern.“
Von Qualität überzeugt
Mitte der 1990er Jahre bescherte eine Soraluce-Maschine der Firma Heldeco einen technologischen Sprung nach vorn und ermöglichte die wirtschaftliche Präzisionsbearbeitung großer Bauteile. Damals konnte Heldeco eine gebrauchte Maschine übernehmen. „Obwohl wir noch nicht Kunde waren, erhielten wir von Bimatec-Soraluce umgehend beste Unterstützung bei Demontage, Transport und Wiederinbetriebnahme einer Soraluce FR 8000“, erinnert sich Helmut Dettenweitz. „Eine solche Betreuungsqualität merkt man sich natürlich, ebenso wie die guten Erfahrungen mit der Maschine selbst.“ Was folgte, war 2005 ein FS 8000 sowie 2009 ein FR 12000 mit Vollausstattung, beides Fahrständer Fräs- und Bohrcenter und ebenfalls geliefert von Bimatec-Soraluce. „Da wir also bereits drei Soraluce-Maschinen im Haus hatten, war es natürlich naheliegend, beim neuen Projekt ‚Komplettbearbeitung’ auch wieder mit Soraluce zu sprechen“, begründet der Geschäftsführer.
Bei einem Besuch auf der Fachmesse AMB 2012 in Stuttgart konnte man sich einen sehr guten Überblick über potentielle Maschinen verschaffen. „So richtig überzeugt hat uns aber letztlich nur das Konzept von Bimatec-Soraluce mit der damals neu vorgestellten F-MT 4000 in Volleinhausung.“ In Österreich wird der Hersteller von Großbearbeitungsmaschinen übrigens durch Lackner & Urnitsch vertreten.
Kai Bisgwa
Kaufmännische Leitung bei Bimatec Soraluce
„Mussten früher vor allem große, schwere und sperrige Werkstücke auf verschiedenen Werkzeugmaschinen, wie z.B. Bohrwerken, Karusselldreh- und Schleifmaschinen, bearbeitet werden, so können diese heute mit der F-MT 4000 zeit- und kostensparend 5-seitig bearbeitet werden.“
Universalität durch innovatives Maschinenkonzept
Mit der Multifunktions-Dreh-Fräs und -Schleifmaschine F-MT 4000 für die flexible 5-Seiten-Bearbeitung integriert Bimatec-Soraluce mehrere Prozesse in einer Maschine. „Mussten früher vor allem große, schwere und sperrige Werkstücke auf verschiedenen Werkzeugmaschinen, wie z.B. Bohrwerken, Karusselldreh- und Schleifmaschinen, bearbeitet werden, so können diese jetzt zeit- und kostensparend auf einer Maschine 5-seitig bearbeitet werden“, weiß Kai Bisgwa, kaufmännischer Leiter bei Bimatec-Soraluce, der das Projekt bei Heldeco federführend begleitete.
Die Fahrständerlösung basiert auf der bewährten FL-Baureihe. Der flexible Arbeitsbereich kann ganz nach Kundenwunsch mit unterschiedlichen Tischvarianten ausgestattet werden. Heldeco hat sich für einen im Maschinenbett integrierten Dreh-Rundtisch von Fibro entschieden. Der stabile Tisch eignet sich sowohl für das Karusselldrehen als auch für genaues Positionieren. Der automatische Schwenkkopf ermöglicht es, auch jede Art von Schrägen ohne erneutes Spannen zu bearbeiten. „Durch den überaus groß dimensionierten Arbeitsraum mit Verfahrwegen von 4.000 x 1.300 x 1.600 mm (X/Y/Z) können wir nun unsere zumeist sehr großen und komplexen Bauteile, die früher oft auf drei bis vier Maschinen hergestellt werden mussten, in einer einzigen Aufspannung fertig bearbeiten“, freut sich Dettenweitz. Der Längsverfahrweg von 4.000 mm erlaubt ebenso die Bearbeitung von langen und sperrigen Schweißkomponenten.
Eine stabile Gusskonstruktion aus GG30 vom Maschinenbett, Ständer bis zum Frässchieber bietet optimale Dämpfung, Stabilität und Verschleißfreiheit. Die leistungsstarke Antriebstechnik gepaart mit spielfreien Linearwälzführungen ermöglicht gleichzeitig höchste Dynamik. „Ein im Frässchieber integrierter, leistungsstarker 43 kW Inline-Hauptspindelmotor (wassergekühlt) sorgt mit direkter Kraftübertragung auf den stufenlosen Fräskopf für eine hohe Laufruhe mit nahezu keiner Wärmeentwicklung“, ergänzt Fred Bisgwa, Geschäftsführender Gesellschafter Bimatec Soraluce Zerspanungstechnologie.
Für Drehoperationen ist der automatische Universal-Fräskopf mit einer Hirthverzahnung ausgestattet. An diese wird über eine Pick-Up-Station, die sich im Bereich des Werkzeugwechslers befindet, ein Capto C8 Werkzeughalter für die Drehwerkzeuge vollautomatisch ein- und ausgewechselt. „Über diesen Adapter können ebenfalls Winkelfräsköpfe, Schleifspindeln oder andere Werkzeugaggregate eingewechselt werden“, erklärt Fred Bisgwa weiter. Vor allem auch die hohe Stabilität bei Drehoperationen lobt Dettenweitz: „Zustellungen von 5 bis 6 mm sind ohne Bedenken machbar.“ Durch die Möglichkeit, mit der neuen Maschine zusätzlich zu schleifen, konnte man bereits einige Projekte sehr wirtschaftlich abschließen. „Wir fertigen immer wieder Teile, die mit Wolfram-Carbid beschichtet sind – Plananlagen müssen daher geschliffen werden. Dazu war früher ein Maschinenwechsel und somit eine weitere Aufspannung nötig. Heute ist das mit unserer F-MT 4000 einfach, komfortabel und hochpräzise möglich“, freut sich der Geschäftsführer.
Auch die Zugängigkeit sowie der im Verhältnis zur Stellfläche sehr große Arbeitsraum sei laut Dettenweitz einzigartig: „Die F-MT 4000 ist eine in allen Belangen durchdachte Multifunktionsmaschine mit hoher Qualität der verbauten Komponenten – bis hin zum Späneförderer, der einwandfrei funktioniert“.
Fred Bisgwa
Geschäftsführender Gesellschafter Bimatec Soraluce Zerspanungstechnologie
„Produktivität ist auch im Bereich der Großteilebearbeitung ein wesentliches Thema. Mit unserer Multifunktions-Dreh-Fräs und –Schleifmaschine bieten wir hierzu ein Konzept, mit dem große Präzisionsteile in einer Aufspannung komplett gefertigt werden können.“
Durchgängiges Steuerungskonzept
Im Fräsbereich sind bei Heldeco alle Maschinen mit Heidenhain-Steuerungen ausgestattet. „Als Lohnfertiger müssen wir sehr flexibel auf verschiedenste Situationen reagieren können, da ist unter anderem ein durchgängiges Steuerungskonzept sehr wichtig“, betont Helmut Dettenweitz. Somit kann man die gewohnten Zyklen nutzen und Teile auch relativ einfach zwischen den Maschinen hin- und her wechseln. „Für Drehoperationen war Heidenhain damals nicht so optimal aufgestellt, wir wollten aber unbedingt die gleiche Steuerung verwenden.“
Da Bimatec-Soraluce neben zwei anderen Maschinenherstellern auch Entwicklungspartner der im Jahr 2013 vorgestellten Fräs-Drehsteuerung TNC 640 von Heidenhain war, hat man sich gemeinsam für diese neue Steuerung entschieden. Beiden Seiten war aber klar, dass es aufgrund des sehr anspruchsvollen Anwendungsbereiches von Heldeco, speziell in der Inbetriebnahmephase, noch zu Problemen kommen kann. Das belegt nicht zuletzt die Tatsache, dass Heldeco bei Heidenhain als sogenannter Power-User deklariert ist. „Normale Anwender nutzten lediglich rund 30 Prozent der Steuerungskapazität – Heldeco liegt bei über 80 Prozent. Das unterstreicht auch das Know-how, das hier im Unternehmen vorhanden ist“, betont Kai Bisgwa.
Und letztlich gab es auch die im Vorfeld angesprochenen Anfangsschwierigkeiten – das will man gar nicht verheimlichen. „Nach rund zwei Monaten waren diese ‚Kinderkrankheiten’ jedoch beseitigt und die Maschine läuft seitdem äußerst stabil und zuverlässig“, so Dettenweitz. Gerade in der Einfahrphase konnte man auf den gewohnt guten Support von Bimatc-Soraluce zählen.
Infos zum Anwender
Die Heldeco Heldeco CAD/CAM Fertigungstechnik ist ein flexibler Partner für zahlreiche weltweit agierende Auftraggeber. Die qualitativ hochwertigen Produkte sind weltweit in der Industrie im Einsatz. Höchste Standards sind sowohl in der Produktion als auch in der Prozesssimulation und der Qualitätssicherung die Basis des Unternehmenserfolges.
Einzelteilfertigung als Herausforderung
Letztlich trägt aber auch der Mitarbeiter zum Erfolg bei – vor allem in der Einzelteilfertigung. Und auch hier ist Heldeco aufgrund der eigenen Lehrlingsausbildung bestens aufgestellt. „Der Maschinenbediener muss bei heiklen Bauteilen auch schon mal an der Steuerung etwas verändern bzw. optimieren können. Damit man eine derart komplexe Maschine flexibel und kosteneffektiv betreiben kann, benötigt man ein gutes Programmiersystem sowie einen entsprechenden Postprozessor“, so Dettenweitz. Wichtig für den Geschäftsführer ist aber eben die Möglichkeit, direkt an der Maschine in das NC-Programm eingreifen zu können. „Damit das prozesssicher funktioniert, müssen die Prozessketten optimal aufeinander abgestimmt sein. Es benötigt aber auch präzise Vorgaben des Anwenders, die wir im Falle Heldeco aber immer bekommen“, weiß Kai Bisgwa.
Vor allem hohe Verfügbarkeit, Stabilität, Genauigkeit, gute Bedienbarkeit sowie in weiterer Folge zuverlässiges und vor allem schnelles Service sind für Ing. Helmut Dettenweitz ausschlaggebende Faktoren bei Maschineninvestitionen. „Bimatec-Soraluce bietet all diese Vorzüge. Mit der Investition in Multifunktions-Dreh-Fräs und -Schleifmaschine F-MT 4000 konnten wir unsere Marktposition als Spezialist für große und komplexe Präzisionsteile weiter ausbauen und absichern“, betont der Geschäftsführer abschließend.
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