anwenderreportage
5-Achs-Bearbeitungszentrum U5-630 Advanced von Spinner mildert Fachkräftemangel
Seit 2010 fertigt Maschinenbau Reisner aus St. Georgen an der Gusen (OÖ) Dreh- und Frästeile mit hohen Präzisionsanforderungen für Kunden aus dem Maschinen- und Anlagenbau. Deren Komplexität steigt kontinuierlich, immer mehr Teile verlangen nach einer 5-Achs-Bearbeitung. Zugleich spürt auch dieser innovative Kleinbetrieb die Folgen des Fachkräftemangels. Deshalb investierte das Familienunternehmen in Automatisierung, ersetzte zwei langgediente Maschinen und richtete damit den Maschinenpark zukunftsorientiert neu aus.
Neuer Star im Maschinenpark von Maschinenbau Reisner ist ein 5-Achs-Bearbeitungszentrum Spinner U5-630 Advanced mit 54-plätzigem Werkzeugmagazin und 6-fach Palettenwechsler.
Shortcut
(h3)Aufgabenstellung: Wirtschaftliche Fertigung von Maschinenteilen mit hohen Präzisionsanforderungen.
(h3)Lösung: 5-Achs-Bearbeitungszentrum Spinner U630 von Schachermayer mit 6-fach Palettenwechsler.
(h3)Nutzen: Wirtschaftliche und flexible Kleinstserien- und Einzelstückfertigung.
Es war keineswegs als Aprilscherz gemeint, als Franz Reisner am 1. April 2010 mit einer einzigen CNC-Drehmaschine sein Fertigungsunternehmen gründete. „Ich kannte meine ersten Kunden und deren Problemstellungen bereits aus meiner Vortätigkeit“, sagt er. „Sie haben mir bei ihren ersten Aufträgen viel Vertrauen entgegengebracht.“ Dieses belohnte Franz Reisner mit hoher Qualität und Liefertreue, vor allem aber mit viel Flexibilität für die Anfertigung auch sehr ausgefallener Spezialitäten. Der Erfolg gibt ihm Recht und so wurde das Unternehmen zu einem starken Partner seiner Kunden aus dem Maschinen- und Anlagenbau.
Deshalb wuchs der Maschinenpark rasch an. Erste Neuzugänge waren 2011 eine Zyklendrehmaschine Weiler E50 und ein gebraucht gekauftes Vertikal-Fräsbearbeitungszentrum Spinner MVC-610. Der anhaltende Erfolg machte Ende 2012 zusätzlich die Anschaffung eines 3-Achs-Bearbeitungszentrums Spinner MVC-1000 für Werkstücklängen bis 1.000 mm erforderlich. Obwohl man dem Firmengebäude von Weitem auch heute noch seine Bestimmung nicht gleich anmerkt, finden sich mittlerweile im Maschinenpark drei Dreh- und ebenso viele Fräsbearbeitungszentren.
Der in den Maschinenkörper integrierte Dreh/Kipp-Tisch verleiht der Maschine die Eignung für die hochgenaue 5-seitige Bearbeitung von Werkstücken bis Ø 650 x 500 mm.
Konrad Graf
Außendienst Metallbearbeitungsmaschinen, Schachermayer-Großhandelsgesellschaft m.b.H.
„Das Universal-Bearbeitungszentrum Spinner U5-630 Advanced eignet sich für die hochgenaue 5-seitige Bearbeitung von Werkstücken bis Ø 650 x 500 mm und max. 500 kg.“
Gefragte 5-Achs-Bearbeitung
Ab 2017 verfügte Maschinenbau Reisner über ein 5-Achs-Bearbeitungszentrum Spinner U5-1530 und ein zeitgleich angeschafftes modernes CAM-System. „Der Einstieg in die 5-Achs-Simultanbearbeitung erweiterte das realisierbare Teilespektrum enorm“, bestätigt Franz Reisner. „Da sich die Anforderungen unserer Kunden vor allem im Werkzeugmaschinenbau sehr stark in diese Richtung entwickeln, war die Maschine schon bald sehr gut ausgelastet.“
„Mit dem Essen kommt der Appetit, so war es auch bei unseren Kunden. Die Nachfrage nach 5-Achs-Teilen stieg stetig weiter“, bestätigt Markus Reisner. Der gelernte Zerspanungstechniker arbeitet bereits seit einigen Jahren im Unternehmen seines Vaters, das er wohl irgendwann übernehmen wird. „Schon bald wurden die Kapazitäten unseres 5-Achs-Bearbeitungszentrums knapp.“
Ursprünglich beabsichtigten die Herren Reisner, eine weitere U5-1530 anzuschaffen. Sie wandten sich an Schachermayer, wo sie auch bereits einige der Bestandsmaschinen bezogen hatten. „Wir waren mit der Robustheit und Zuverlässigkeit, vor allem auch mit der Wiederholgenauigkeit der Spinner-Maschinen sehr zufrieden“, begründet das Franz Reisner. „Gleiches gilt für das Service vom Hersteller.“
Der Werkzeugwechsler mit 54 Plätzen ist platzsparend in die Maschine integriert, sodass sich dadurch die Stellfläche nicht vergrößert.
Investitionsplan auf den Kopf gestellt
Eine Werksbesichtigung bei Spinner in Sauerlach bei München stellte die Investitionsplanung völlig auf den Kopf. „Ein langjähriger, erfahrener Mitarbeiter stand zu dieser Zeit kurz davor, in Pension zu gehen“, berichtet Markus Reisner. „Ihn zu ersetzen, war angesichts des herrschenden Konkurrenzkampfes um Fachkräfte in diesem Bereich für sich schon eine Herausforderung.“ Auch bei Maschinenbau Reisner kennt man die unbefriedigende Situation, dass hoch qualifiziertes Fachpersonal vielfach mit stupiden, wiederkehrenden Handlungen beschäftigt ist, die geradezu nach Automatisierung schreien.
Deshalb hatten Vater und Sohn Reisner ein Aha-Erlebnis, als sie eine Maschine sahen, die mit einem Palettenwechsler ausgerüstet war. Eine solche würde nicht nur die Kapazitätsreserven für die 5-Achs-Bearbeitung aufstocken, sondern auch mehr hauptzeitparallele Aufspannvorgänge und einige Stunden mannloses Arbeiten ermöglichen.
Andererseits hat der Palettenwechsler natürlich einen gewissen Platzbedarf. Die Platzverhältnisse in St. Georgen sind sehr beengt. Am Standort des abgelösten vertikalen 3-Achs-Fräszentrums MVC-1000 war daher keine Maschine mit ähnlich langem Verfahrweg der X-Achse samt Palettenwechsler unterzubringen. Da jedoch mit der U5-1530 die Möglichkeit zur 5-Achs-Bearbeitung auch längerer Werkstücke besteht, entschied sich Reisner, der Automatisierung den Vorzug vor der Größe zu geben.
Der Kompakt-Palettenwechsler für sechs Paletten mit je 400 x 400 mm erhöht die Produktivität, indem er hauptzeitparalleles Rüsten ermöglicht.
Franz Reisner
Geschäftsführer Maschinenbau Reisner
„Mit den nunmehr drei Spinner-Fräsbearbeitungszentren mit Schwerpunkt auf der 5-Achs Bearbeitung sind wir mehr denn je passend aufgestellt, um die Herausforderung der Zukunft anzunehmen.“
Innen groß, außen kompakt
Die Wahl fiel auf ein Universal-Bearbeitungszentrum Spinner U5-630 Advanced. Deren großer, in den Maschinenkörper integrierter Dreh/Kipp-Tisch und ihr 630 x 530 x 465 mm großer Arbeitsbereich schafft die Eignung für die hochgenaue 5-seitige Bearbeitung von Werkstücken bis Ø 650 x 500 mm. Ihr Arbeitsraum mit dem Tisch, der nur 25 mm hinter der Umhausung beginnt, ist durch eine große, zweiteilige Teleskoptür sehr gut zugänglich. Moderne Linearführungen auf einem soliden Gussaufbau verleihen der Maschine Robustheit und Langlebigkeit. Die maximale Spindeldrehzahl von 12.000 U/min mit 135 Nm Drehmoment bei bis zu 48 m/min. Vorschub sorgen für effiziente Zerspanungsvorgänge.
Die U5-630 Advanced ist mit nur 2.750 x 2.530 mm Aufstellfläche für ein 5-Achs-Bearbeitungszentrum dieser inneren Größe äußerst kompakt. Zur Ausstattung der Maschine bei Maschinenbau Reisner zählt ein integrierter Werkzeugwechsler mit 54 Plätzen. „Das vollautomatische Werkzeugmagazin trägt wesentlich zur Reduktion der Rüstzeiten bei und wirkt sich dadurch vorteilhaft auf die Teilekalkulation aus“, weiß Franz Reisner. „Angesichts aktueller Produktivitätsanforderungen ist ein automatischer Werkzeugwechsler heute unverzichtbar.“
Die Beladung des Werkzeugmagazins kann über die Spindel erfolgen, aber auch über eine Außentüre direkt in das Magazin. Er ist platzsparend in die Maschine integriert, sodass sich dadurch die Stellfläche nicht vergrößert. Gleiches gilt für die durchdachten Lösungen der Spinner-Maschine für den sauberen Spänetransport und die Absaugung des Kühlschmiermittelnebels.
Markus Reisner
Geschäftsführer Maschinenbau Reisner
„Der Palettenwechsler der Spinner U5-630 erhöht die Produktivität und reduziert zugleich den Stress, indem er hauptzeitparalleles Rüsten ermöglicht. Zugleich lindert er durch mannloses Arbeiten die Folgen des Fachkräftemangels.“
Lösung für den Fachkräftemangel
Der eigentliche Clou an der Maschine ist jedoch der Kompakt-Palettenwechsler für sechs Paletten mit je 400 x 400 mm. Gemeinsam mit diesem ist die U5-630 Advanced kaum länger als die abgelöste MVC-1000. „Der Palettenwechsler erhöht die Produktivität und reduziert zugleich den Stress, indem er hauptzeitparalleles Rüsten ermöglicht“, erklärt Markus Reisner. „Zugleich lindert er durch mannloses Arbeiten die Folgen des Fachkräftemangels.“
Um mit den vorhandenen Maschinen und Werkzeugen kompatibel zu sein, entschied sich Reisner für die Ausführung mit SK40-Werkzeugaufnahmen. Auch bei der Steuerung blieben die Zerspanungsexperten aus St. Georgen der vertrauten Sinumerik 840D SolutionLine von Siemens im ergonomisch einstellbaren, 24-Zoll-großen und Industrie-4.0-tauglichen Spinner Touch-Panel treu. „Wir sind von unseren anderen Fräsbearbeitungszentren her mit dieser flexiblen und offenen Technologie bestens vertraut“, sagt Markus Reisner. „Auch in der CAM-Programmierung brauchte ich nicht umzulernen, es kamen lediglich die Funktionen für den Palettenwechsler hinzu.“
Infos zum Anwender
Maschinenbau Reisner in St. Georgen an der Gusen (OÖ) ist ein klassisches Fertigungsunternehmen. Mit vier Mitarbeitern erzeugt Reisner komplexe Dreh- und Fräspräzisionsteile in erster Linie für Kunden aus Maschinen- und Anlagenbau und erwirtschaftet damit ca. 750.000 Euro Jahresumsatz.
Vollständige Umorientierung
Die U5-630 Advanced mit 6-fach Palettenwechsler blieb nicht die einzige Investition in die Fräsabteilung bei Maschinenbau Reisner. Bei der Schachermayer-Hausmesse im Herbst desselben Jahres sahen die Auftragsfertiger eine Spinner VC850. Das moderne Performance-Bearbeitungszentrum hat einen Arbeitsbereich von 850 x 510 x 510 mm und eignet sich für Werkstücke bis 900 x 510 x 450 mm. Es hat trotz eines integrierten 32-plätzigen Werkzeugmagazins mit nur 1.850 x 1.800 mm eine deutlich kleinere Aufstellfläche als die die vorhandene MVC-610, die es nur auf 650 x 500 x 500 mm Arbeitsraum brachte.
„Wir beschlossen, die betagte Maschine ebenfalls zu ersetzen und kauften das von Schachermayer günstig angebotene Vorführmodell von der Messe weg“, berichtet Franz Reisner. „So konnten wir die Neuausrichtung unseres Fräsmaschinenparks abschließen und die entstandene Lücke bei den bearbeitbaren Bauteilgrößen nachhaltig schließen.“
Die beiden Spinner-Fräsbearbeitungszentren sind Teil einer größeren Investitionsoffensive bei Maschinenbau Reisner. Zu dieser gehören auch ein neues Drehbearbeitungszentrum, eine Photovoltaikanlage und ein Elektro-Lieferwagen. Solche Summen investiert man nicht, ohne sich bei seinen Hauptkunden abzusichern.
Einer davon hat Franz Reisner eine Auszeichnung als Preferred Supplier (bevorzugter Lieferant) verliehen und ihm ausdrücklich zugeraten, denn er rechnet mit einer Fortsetzung des zweistelligen Wachstums. „Mit den nunmehr drei Spinner-Fräsbearbeitungszentren mit Schwerpunkt auf der 5-Achs-Bearbeitung sind wir mehr denn je passend aufgestellt, um die Herausforderung der Zukunft anzunehmen“, resümiert der Zerspaner.
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