anwenderreportage
Emco Maxxmill 350: Ausbildung mit 5-Achsen
Das Gesamtpaket der Maxxmill 350 von Emco überzeugt in der Lehrlingsausbildung: Moderne Lehrlingsausbildung erfordert auch den Einsatz moderner Maschinen. Um in der CNC-Ausbildung auf dem aktuellen Stand der Technik zu sein, setzt die Lehrwerkstätte der Böhler Edelstahl GmbH & Co KG seit Herbst 2015 auf eine neue Maxxmill 350 von Emco. Autor: Georg Schöpf / x-technik
In den CNC-Labors kann auf modernen Offline-Arbeitsplätzen die Programmierung praxisnah erlernt und geübt werden.
Ing. Richard Vadlja
Leiter Lehrlingsausbildung bei der Böhler Edelstahl GmbH & Co KG
„Ausbildung wird daran gemessen, ob Lehrlinge nach der Ausbildung direkt im Betrieb eingesetzt werden können. Moderne Maschinen wie die Maxxmill 350 sind ein wichtiger Baustein in einer modernen Ausbildung in der Metallverarbeitung.
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Bereits seit 1928 bildet man bei der Böhler Edelstahl GmbH & Co KG, die Mitglied der Voestalpine Special Steel Division ist, die Lehrlinge selbst aus. Neben den eigenen 170 Auszubildenden bereitet das Ausbildungszentrum den Nachwuchs für fünf weitere Standorte der Unternehmensgruppe und zusätzlich eines externen Unternehmens auf den Einsatz als Facharbeiter vor. Auf ca. 2.500 m² Ausbildungsfläche finden insgesamt 250 Lehrlinge Platz. Es werden derzeit elf technische Berufe in unterschiedlichen Bereichen, wie Metalltechnik, Elektrotechnik sowie Werkstofftechnik angeboten. Industrienahe Ausbildung ist dabei das Credo im Ausbildungszentrum. „Für uns ist es besonders wichtig, dass die Auszubildenden schon sehr früh mit den Maschinen und insbesondere Steuerungstechniken in Kontakt kommen, die auch so oder in ähnlicher Form in den Betrieben eingesetzt werden. Dadurch wird die Einbindung der neuen Facharbeiter in den aktiven Fertigungsprozess erleichtert und sie können sehr schnell produktiv eingesetzt werden“, ist sich Ing. Richard Vadlja, Leiter der Lehrlingsausbildung bei der Böhler Edelstahl GmbH & Co KG, sicher.
Die acht Lehrkräfte im Ausbildungszentrum bringen den Lehrlingen die Grundlagen der Metallbearbeitung auf 23 konventionellen Bearbeitungsmaschinen und die weiterführenden Bearbeitungsmethoden auf fünf CNC-Maschinen nahe. „Für die jungen Menschen ist es wichtig, ein Gespür für den Werkstoff zu bekommen. Deshalb legen wir großen Wert auf eine fundierte, konventionelle Ausbildung. Denn nur so sind sie später in der Lage, die modernen Bearbeitungszentren im Betrieb effizient zu nutzen. Dieses Wissen übertragen wir dann in der CNC-Ausbildung auf die Bearbeitungsprogramme“, erklärt Ing. Peter Gratze, CNC-Ausbilder bei Böhler Edelstahl.
Da man bei Böhler Edelstahl immer bestrebt ist, in der Ausbildung so nahe wie möglich am späteren Einsatzszenario zu sein, wird darauf geachtet, auch hinsichtlich der Maschinenausstattung auf modernstes Equipment zugreifen zu können. „Wir wollen ja, dass die Lehrlinge nicht nur grundsätzlich verstehen, wie moderne Bearbeitungsstrategien aussehen, sondern auch die praktischen Fertigkeiten vermitteln, die später im Betrieb gebraucht werden“, schildert Vadlja den Lehransatz. „Dazu geben wir ihnen schon während der Ausbildung Gelegenheit, an konkreten Bauteilen aus dem Betrieb zu üben“, ergänzt er. „Und dazu müssen die Auszubildenden über Equipment verfügen, das dem Fertigungsalltag im Betrieb sehr nahe kommt. Deshalb wird bei uns auch der Maschinenpark diesen Gegebenheiten laufend angepasst“, bestätigt Gratze.
Die neue Emco Maxxmill 350 ergänzt in der Lehrlingsausbildung die CNC-Maschinenausstattung. Das moderne System ist mit 3 + 2 Achsen perfekt geeignet, um Ausbildungsinhalte in der Praxis erlebbar zu machen
Ing. Peter Gratze
CNC-Ausbilder bei der Böhler Edelstahl GmbH & Co KG
„Wir geben den Lehrlingen recht zeitnah komplexe Teile zu fertigen, damit eine Herausforderung gegeben ist. Außerdem gibt uns das die Möglichkeit, gute Lehrlinge gezielt zu fördern.
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Modernes Vertikal-Bearbeitungszentrum
So stand im letzten Jahr im Zuge einer Aktualisierung die Beschaffung eines neuen CNC-Fräsbearbeitungszentrums auf dem Plan. „Für den Ausbildungsbetrieb stehen für die Maschinen natürlich etwas andere Anforderungen im Vordergrund als für den täglichen, produktiven Einsatz im Betrieb“, weiß Andreas Pichler, Vertriebstechniker bei der Emco GmbH und ergänzt: „Hohe Zerspanungsleistungen stehen eher nicht im Vordergrund, dafür muss die Maschine kompakt, leicht zugänglich und sicher im Handling sein.“
„Natürlich haben wir uns verschiedene Systeme angesehen. Letztlich hat uns aber das Gesamtpaket bei der Maxxmill 350 von Emco überzeugt. Sie bietet alles, was wir uns für die neue Maschine vorgestellt haben“, so Vadlja. „Dazu kommt, dass wir seit 2008 unsere CNC-Labors mit Schulungsequipment von Emco ausgestattet haben. Die Offline-Arbeitsplätze werden regelmäßig mit aktuellen Zyklenständen und neuester Software versorgt, sodass sie dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Die neue Maschine verfügt über die gleiche Steuerung, wodurch wir einen nahtlosen Übergang in die Praxis gewährleisten können“, ergänzt Peter Gratze.
Der robuste Dreh-/Schwenktisch bietet in der B-Achse +/- 100° Anstellbereich und in der C-Achse 360° als Anstellachse. Optional kann der Tisch mit hochdynamischen Torque-Antrieben für eine anspruchsvolle 5-Achs-Simultanbearbeitung ausgestattet werden.
Kompakte Leistung
Für den Ausbildungsbetrieb bietet die neue Maxxmill 350 die besten Voraussetzungen. Die kleine Aufstellfläche von nur 1.630 x 2.300 mm bedeutet jedoch nicht, dass in der Maschine auf irgendetwas verzichtet werden muss. Trotz des geringen Formfaktors verfügt die Maschine über einen Verfahrweg von (X/Y/Z) 350 x 250 x 300 mm. In der B-Achse bietet der robuste Dreh-/Schwenktisch einen Schwenkbereich von +/- 100° und 360° Drehbereich als C-Achse. B- und C-Achse sind als Anstellachsen ausgeführt.
„Optional kann die Maschine aber auch problemlos mit hocheffizienten Torque-Antrieben auf 5-Achs-Simultanbearbeitung aufgerüstet werden. Im Werkzeugmagazin finden 20 Werkzeuge mit ISO 30-Aufnahme Platz, wobei die Werkzeugwechselzeit lediglich zwei Sekunden beträgt. Eine maximale Ausbaustufe erlaubt ein Magazin von bis zu 50 Werkzeugplätzen. Auch eine Motorspindel mit 24.000 U/min ist optional statt der verwendeten 12.000er mechanischen Spindel möglich“, beschreibt Pichler die Ausstattung der Maschine. „Wir haben bewusst nicht die maximalen Optionen gewählt. Einerseits ist es für die Ausbildung gar nicht nötig, andererseits wollten wir einen guten Leistungsdurchschnitt abbilden, wie ihn die neuen Kollegen dann im Betrieb vorfinden“, erläutert Gratze. „Trotzdem haben wir ein paar hilfreiche Ergänzungen dazu genommen: Das Heidenhain 3D-Tastsystem für die Werkstück- und Werkzeugvermessung, elektronisches Handrad, programmierbare Druckluftzuführung und Spülpistole beispielsweise sind Ausstattungsmerkmale, wie sie den Lehrlingen später im Betrieb regelmäßig begegnen. Der Umgang damit muss einfach erlernt werden und sitzen“, so Hr. Gratze weiter.
Andreas Pichler
Vertriebstechniker der Emco GmbH
„Für uns als Hersteller ist es eine schöne Sache, wenn in einem Ausbildungszentrum eine durchgängige Lösung aus unserem Hause zu finden ist. Es zeigt die Leistungsbandbreite, die wir unseren Kunden zur Verfügung stellen können.
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Konventionelle Ausbildung als Basis
Wie oben erwähnt legt man bei der Lehrlingsausbildung bei Böhler Edelstahl auch großen Wert auf eine fundierte Grundlagenbildung. „Damit die Lehrlinge den Umgang mit den verschiedenen Werkstoffen kennenlernen, gehört eine Ausbildung auf konventionellen Bearbeitungsmaschinen selbstverständlich auch in den Lehrplan.
Auch diese Maschinen sollten so ausgestattet sein, dass sie dem Lehrbetrieb förderlich sind. Dazu zählen für uns insbesondere eine robuste Bauweise, gute Zugänglichkeit für Bediener und Lehrpersonal sowie die erforderliche Präzision um auch die Feinheiten für die Herstellung hochwertiger Teile vermitteln zu können“, weiß Vadlja. „Darum sind wir stolz, dass wir auch in diesem Bereich unseren Beitrag leisten konnten. Insgesamt sind von den konventionellen Bearbeitungsmaschinen sieben aus dem Hause Emco. Davon sind fünf Emcomat FB-450 L Maschinen. Das sind Maschinen, die wirklich für einen Universaleinsatz konzipiert sind und damit beste Voraussetzungen liefern, den Lehrlingen alle erforderlichen Fertigkeiten im Fräsen nahezubringen“, weiß Pichler.
Infos zum Anwender
Das Ausbildungszentrum der Böhler Edelstahl GmbH & Co KG im steirischen Kapfenberg bildet etwa 250 Lehrlinge in elf technischen Berufen aus, die sich über die Bereiche Metalltechnik, Elektrotechnik und Werkstofftechnik erstrecken, und ist damit der größte Ausbildungsbetrieb der Region. Auf ca. 2.500 m² Ausbildungsfläche verfügt das Ausbildungszentrum im Metallbereich über 23 konventionelle Bearbeitungsmaschinen, zwei CNC-Fräsmaschinen, zwei CNC Dreh-/Fräsbearbeitungszentren und eine CNC-Drehmaschine.
Durchgängige Lösung
Da in vielen Betrieben der Böhler Gruppe Maschinen mit einer Sinumerik-Steuerung verwendet werden, wurde auch bei der Neubeschaffung der Ausbildungsmaschine mit einer Siemens 840D sl dieses Steuerungssystem bevorzugt. Es fügt sich in die Systeme der CNC-Labors ebenso ein, wie das neue Bearbeitungszentrum eine Leistungserweiterung der konventionellen Maschinen von Emco darstellt. „Für uns als Hersteller ist es eine schöne Sache, wenn in einem Ausbildungszentrum eine durchgängige Lösung aus unserem Hause zu finden ist. Es zeigt die Leistungsbandbreite, die wir unseren Kunden zur Verfügung stellen können“, fasst Pichler zusammen.
„Mit den unterschiedlichen Komponenten von Emco haben wir bislang nur gute Erfahrungen gemacht. Uns, als Traditionsunternehmen, ist es durchaus wichtig, heimische Technologie einzusetzen. Einerseits hat man die Gewissheit einer hohen Qualität, andererseits können wir uns aber auch darauf verlassen, dass hinsichtlich Service und Betreuung keine Wünsche offen bleiben“, bestätigt Vadlja abschließend die gute Zusammenarbeit.
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