anwenderreportage
Alzmetall GS 1200/5: Perfekte Kombination
ifw mould tec setzt mit acht Bearbeitungszentren von Alzmetall auf Stabilität und Dynamik: Nicht alles im Leben bleibt gleich, oft müssen die über Jahre eingefahrenen Prozesse radikal geändert werden, um weiterhin am Markt bestehen zu können. ifw entschied sich daher im Jahr 2008 für eine neues Fertigungskonzept und setzt seit damals auf CNC-Bearbeitungszentren der GS-Baureihe von Alzmetall. Vor zwei Jahren konnte man dann schließlich den Einstieg in die automatisierte Fertigung vollziehen. Das Resultat ist höchste Flexibilität und kürzeste Durchlaufzeiten. Von Ing. Robert Fraunberger, x-technik
Im Jahr 2019 wurden bei der ifw mould tec eine GS 1200/5-T mit 24.000er Spindel zum Schlichten sowie die größte Alzmetall, eine GS 1400/5-T mit 14.000er Spindel und HSK-A100 zum Schruppen von vor allem großer Formaufbauten in Betrieb genommen.
Shortcut
Aufgabenstellung: Mehr Flexibilität und Wirtschaftlichkeit in der Fertigung von Spritzgusswerkzeugen.
Lösung: GS-Baureihe von Alzmetall, Automatisierung, Prozessumstellung.
Nutzen: hohe Flexibilität in der Zerspanung, erhöhte Maschinenlaufzeiten, verkürzte Durchlaufzeiten.
Das oberösterreichische Unternehmen ifw mould tec blickt auf eine 50-jährige Erfolgsgeschichte zurück. Denn seit der Gründung durch Manfred Otte 1969 haben sich die Micheldorfer zu einem der weltweit führenden Spezialisten und Full-Service-Anbieter bei der Produktentwicklung und Herstellung von hochqualitativen Spritzgusswerkzeugen entwickelt. Der Mitarbeiterstand ist auf 160 und die Exportrate auf ca. 98 % angewachsen. Produziert wird mittlerweile nicht mehr nur für die Fitting-Branche, sondern auch für die Automobil-, Möbel- sowie die Verpackungsindustrie.
Die GS 1400/5-T wird bei ifw für die 5-Achs-Bearbeitung großer Formaufbauten aus dem Vollen verwendet. Eine Tischbelastung von 3.000 kg sowie eine HSK-A100 Schnittstelle ermöglichen mit der hohen Grundstabilität bei gleichzeitig hoher Dynamik produktive Schruppvorgänge.
Neue GS 800 auf der EMO
Auf der EMO in Hannover stellt Alzmetall eine neue Version der GS 800 vor. Die Maschine bietet die von Alzmetall gewohnt hohe Steifigkeit und Dynamik im Raum. Zudem überzeugt sie nun durch das bekannte Box-in-Box-System in der Z-Achse, einem deutlich größeren Y-Weg und bis zu 224 Werkzeugen (Standard 40) auf minimierter Aufstellfläche. Hinsichtlich Hauptspindel kann man auf ein bewährtes Portfolio von 10.000 bis 42.000 min-1 zurückgreifen. Steuerungsseitig ist die Maschine mit Heidenhain TNC 640 (Standard) bzw. Siemens 840D sl (Optional) verfügbar.
(h3)Halle 12, Stand D30
Alles aus einer Hand
Die Bandbreite gefertigter Spritzgusswerkzeuge umfasst unter anderem Mehrkomponenten- und Etagenwerkzeuge, Baukastensysteme, Großwerkzeuge bis 60 Tonnen Gewicht sowie verschiedene Stammformen und Formen mit Ein- und Umlegetechnik. Die Spezialisten aus Micheldorf bieten von der Produktentwicklung, der 3D-Konstruktion über eine hochmoderne Fertigung bis hin zum produktionsfertigen Spritzgusswerkzeug, alles was deren Kunden für eine moderne Produktion benötigen. Selbst eine Serienfertigung kann über die Schwesterfirma ifw kunststofftechnik wirtschaftlich angeboten werden. Jährlich werden in Micheldorf rund 200 technologisch anspruchsvolle wie hochqualitative Spritzgussformen aus hochwertigen Werkzeugstählen gefertigt. „Wir unterstützen unsere Kunden bei der effizienten und wirtschaftlichen Herstellung ihrer Produkte und beraten in Bezug auf die optimale Maschinenauslegung sowie die Wahl der idealen Anzahl an Kavitäten. ifw legt seit jeher Wert auf höchste Produktqualität. Denn nur die Kombination aus innovativen Lösungen mit höchster Fertigungsqualität gibt uns die Möglichkeit, uns deutlich am Markt abgrenzen zu können“, fasst Ing. Josef Nahringbauer, Geschäftsführer der ifw mould tec GmbH, das Leistungsportfolio zusammen.
Ing. Josef Nahringbauer
Geschäftsführer der ifw mould tec
„Wir haben Jahrzehnte lang durch unsere Qualität absolut bestehen können. Gerade in den letzten Jahren wurde jedoch der Preiskampf immer stärker. Darauf muss man reagieren und das haben wir. Die Entscheidung für Alzmetall als Maschinenpartner war sicherlich die richtige.“
Hochwertige Fertigungsmittel sichern Qualität
Seit nun bereits 11 Jahren setzt ifw zum Großteil auf Bearbeitungszentren von Alzmetall. Nicht nur bereits acht gelieferte Bearbeitungszentren, sondern auch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit verbindet die beiden Traditionsbetriebe. „Wir schätzen neben der hohen Qualität und Stabilität unserer unterschiedlichen GS-Modelle vor allem auch die offene, sehr direkte Kommunikation und die damit verbundenen kurzen Wege“, bringt sich Christian Otte, Prokurist, Einkaufsleiter und Miteigentümer der ifw Gruppe, ein.
Die GS 1200/5-T bietet mit einer 24.000er Spindel und HSK-63 die Voraussetzung für hochpräzise Schlichtbearbeitungen. Aufgrund der hohen Genauigkeit der Fräsbearbeitungen sind bei ifw nun wesentlich weniger Schleifprozesse notwendig.
Christian Otte
Prokurist, Einkaufsleiter und Miteigentümer der ifw Gruppe
„Das Konstruktionsprinzip von Alzmetall hat uns schon länger sehr gut gefallen – vor allem die stabile Box-in-Box-Bauweise, die gleichzeitig hohe Stabilität und hohe Dynamik verspricht. Damit konnten wir Standzeiterhöhung unserer Werkzeuge von bis zu 18 % erreichen.“
Alzmetall-Schauraum in Micheldorf
Gestartet hat die Erfolgsgeschichte im Jahr 2008 mit der Anschaffung einer GS 650/5-T (Anm.: der heutigen GS 800/5-T), damals eine Ersatzinvestition. „Wir haben Alzmetall schon länger beobachtet und uns hat vor allem die stabile Box-in-Box-Bauweise, die gleichzeitig hohe Stabilität und hohe Dynamik verspricht, sehr gut gefallen“, begründet Christian Otte die damalige Entscheidung und er ergänzt: „Durch die neuen Fertigungsmöglichkeiten haben wir uns eine eindeutige Standzeiterhöhung unserer Werkzeuge erwartet und konnten dies mit bis zu 18 % auch nachweisen.“
Aufgrund der ausgezeichneten Erfahrungen folgten über die Jahre daher weitere Alzmetall-Maschinen: 2009 eine GS 800 (Anm.: die heutige GS 1000) in 3-Achs-Ausführung sowie 2011 eine GS 650/5-T (Anm.: die heutige GS 800/5-T) mit 42.000er Spindel und Absaugung zur Grafitbearbeitung. „Eigentlich keine klassische Alzmetall-Domäne, aber die Maschine läuft perfekt und sogar viele Stunden mannlos“, betont der ifw-Prokurist. 2016 und 2017 startete ifw dann mit der Einführung eines MES- und CAM-Systems und die zeitgleiche Investition in zwei GS 1000/5-T samt Automatisierung über ein Palettensystem von Promot mit Handling durch einen Kuka-Roboter mit einer Traglast von 400 kg.
2017 kauften die Spritzgussspezialisten noch eine dreiachsige GS 1200/3 mit 24.000er Spindel ausschließlich zum Finishen. „Hier profitierten wir durch die gute Erfahrung mit der ersten 3-Achs-Maschine – nahezu perfekte Oberflächen sind das erfreuliche Resultat“, ergänzt Christian Otte. Die letzten beiden Bearbeitungszentren eine GS 1200/5-T mit 24.000er Spindel zum Schlichten sowie die größte Alzmetall, eine GS 1400/5-T mit einer Tischbelastung von 3.000 kg, ausgestattet mit einer 14.000er Spindel und HSK-A100 Schnittstelle (Anm.: alle anderen Maschinen verwenden HSK-63) zum Schruppen von vor allem großer Formaufbauten, wurden schließlich in diesem Jahr in Betrieb genommen. „Die Maschinen sind stirnseitig zueinander aufgestellt und werden großteils von nur einem Facharbeiter betreut. Durch die Trennung von Schruppen und Schlichten konnten wir die Durchlaufzeiten unserer Spritzgusswerkzeuge je nach Komplexität von vorher ca. zehn Wochen auf heute ca. fünf Wochen reduzieren. Aufgrund der hohen Genauigkeit der Fräsbearbeitungen sind auch wesentlich weniger Schleifprozesse notwendig“, zeigt DI (FH) Günter Baumgartner, Leiter Produktion der ifw mould tec einen weiteren, für die Wirtschaftlichkeit mitbestimmenden Vorteil auf.
Im Jahr 2017 entschied man sich bei ifw für die Anschaffung einer automatisierten Zelle, bestehend aus zwei GS 1000/5-T von Alzmetall, einem Palettensystem von Promot mit Handling durch einen Kuka-Roboter.
Roland Ilg
Vorsitzender der Geschäftsführung bei Alzmetall
„ifw ist ein absoluter Vorzeigekunde. Nicht nur weil in Micheldorf acht unserer Maschinen in Betrieb sind, sondern auch weil wir Probleme, die immer und überall vorkommen können, stets auf Augenhöhe klären konnten.“
Automatisierung nötig und richtig
Vor allem der Einstieg in die Automatisierung hat bei ifw einiges verändert: „Wir haben Jahrzehnte lang durch unsere Qualität absolut bestehen können. Gerade in den letzten Jahren wurde jedoch der Preiskampf immer stärker. Darauf muss man reagieren und das haben wir“, begründet Geschäftsführer Nahringbauer die strategische Entscheidung der Oberösterreicher.
Im Vorfeld des Automatisierungseinstiegs wurden daher auch personelle Umstrukturierungen getroffen und auch neue Mitarbeiter ins Team geholt. Dazu zählt auch Günter Baumgartner, der die produktionstechnischen Veränderungen auch federführend leitete: „Mit der Investition in neue Maschinen ist es ja nicht getan. Die Mitarbeiter müssen die Veränderungen zu 100 % mittragen, Softwaresysteme mussten eingeführt und bestehende Arbeitsweisen umgestellt werden.“ Zudem wurde ein durchgängiges Nullpunktspannsystem eingeführt, Vorrichtungen entwickelt sowie eine zentrale Werkzeugdatenbank erarbeitet (Anm.: x-technik berichtete bereits in der Sonderausgabe 2018/2019 auf Seite 36ff). Rund zwei Jahre später ist man dem Ziel einer flexiblen Fertigung, die auf Kundenwünsche sehr rasch reagieren kann, kürzeste Durchlaufzeiten sowie höchste Qualität liefern kann, bereits sehr nahe.
Obwohl größtenteils Einzelteile und Kleinstserien bearbeitet werden, kann man die beiden GS1000/5-T sehr gut auslasten und zudem auch mannlos betreiben.
Rudolf Fluch
Geschäftsführer TMZ
„Das Fahrwerk unterscheidet sich markant von anderen Konzepten, da es in allen drei Achsen mittels Linearführungen 4-fach geführt wird und somit für die hohe Steifigkeit der Maschine verantwortlich ist. In Kombination mit dem 3-fach Torque-Konzept bietet die GS-Baureihe zusätzlich auch eine exzellente Achsdynamik. “
Neue Strategie bringt viele Vorteile
Durch das neue Fertigungskonzept konnte ifw die nötigen Umspannungen der Bauteile deutlich reduzieren. Zudem hat man die Möglichkeit geschaffen, nahezu jedes Teil flexibel auf jeder Alzmetall-Maschine zu fertigen (Anm.: natürlich abhängig von der Bauteilgröße). Ebenso ein Wechsel der Facharbeiter zwischen den Bearbeitungszentren stellt kein Problem dar. „Die Flexibilität unserer Produktion hat sich dadurch enorm gesteigert – zudem kommt eine gewisse Abwechslung bzw. Aufgabenerweiterung für die Mitarbeiter, wovon der Betrieb langfristig absolut profitiert“, zeigt sich der Produktionsleiter mit dem eingeschlagenen Weg sehr zufrieden.
Und natürlich spielen die acht Bearbeitungszentren von Alzmetall dabei eine tragende Rolle. Die bereits mehrmals angesprochene Kombination aus hoher Stabilität und hoher Dynamik ist für ifw sicherlich der Schlüssel zum Erfolg.
Gute Zusammenarbeit bildlich festgehalten (v.l.n.r.): Peter Koenings (ifw), Rudolf Fluch (TMZ), Christian Otte (ifw), Roland Ilg (Alzmetall), Josef Nahringbauer, Günter Baumgartner (beide ifw) und Stephan Fiedler (Alzmetall).
DI (FH) Günter Baumgartner
Leiter Produktion der ifw mould tec
„Durch die Umstellung unseres Bearbeitungskonzeptes, das bereits mit der Investition in die ersten Alzmetall-Maschinen im Jahr 2008 begonnen hat, sind wir heute dem Ziel einer flexiblen Fertigung, die auf Kundenwünsche sehr rasch reagieren kann, kürzeste Durchlaufzeiten sowie höchste Qualität liefern kann, bereits sehr nahe.“
Qualität durch hohe Fertigungstiefe
Alzmetall fertigt seit dem Jahr 2001 5-Achs-Bearbeitungszentren. Die Kombination aus Maschinenbau (Bearbeitungszentren und Bohrmaschinen) und Gießerei (Grau- und Sphäroguss) sowie höchste Fertigungstiefe und entsprechendes Fertigungs-Know-how am bayrischen Stammsitz in Altenmarkt a. d. Alz (Anm.: nahe Chiemsee) bilden optimale Voraussetzungen für produktive und gleichzeitig zuverlässige Werkzeugmaschinen. So wird für dynamisch beanspruchte Gestellbauteile Sphäroguss GGG 50/60 sowie für statisch beanspruchte Gestellbauteile Grauguss GGL 30 verwendet. „Die von uns hergestellten Maschinen kommen auch in der eigenen Fertigung zum Einsatz – wir kennen die Möglichkeiten und Stärken unserer Maschinen daher ausgezeichnet“, bringt sich Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Stephan Fiedler, Leiter Vertrieb CNC-Bearbeitungszentren Exportländer bei Alzmetall, ein. Die hohe Stabilität sowie die hohe Achsdynamik der GS-Baureihe kommt aufgrund spezieller Konstruktionsmerkmale zustande. „Das Fahrwerk unterscheidet sich markant von anderen Konzepten, da es in allen drei Achsen mittels Linearführungen 4-fach geführt wird und somit für die hohe Steifigkeit der Maschine verantwortlich ist. Die drei Linearachsen werden weitgehend mit zwei Kugelgewindetrieben angetrieben. In Kombination mit dem 3-fach Torque-Konzept (Anm.: 2 x in der A-Achse, 1 x in der C-Achse) bieten die Bearbeitungszentren eben auch zusätzlich eine exzellente Achsdynamik“, geht Rudolf Fluch, mit seinem Unternehmen TMZ zuständig für den Vertrieb von Alzmetall-Bearbeitungszentren in Österreich, ins technische Detail.
Die GS-Baureihe überzeugt neben Stabilität und Dynamik auch mit guter Zugänglichkeit zum Arbeitsraum.
Infos zum Anwender
Die ifw mould tec GmbH ist einer der weltweit führenden Spezialisten bei der Herstellung von hochqualitativen Spritzgusswerkzeugen, die für kürzeste Rüst- sowie Produktionszyklen entwickelt werden. ifw produziert für die Bau-, Auto-, Möbel- und Elektroindustrie. Dabei reicht die Fertigungstiefe der Leistungen von der Produktentwicklung, der 3D-Konstruktion über eine hochmoderne Fertigung bis hin zum produktionsfertigen Spritzgusswerkzeug.
Zuverlässige Betreuung
Dass Rudolf Fluch mit seiner TMZ auch sehr viel Erfahrung im Bereich der Automatisierung sowie genereller Marktkenntnis mitbringt, ist für ifw ein weiterer Vorteil: „Über den Tellerrand zu schauen, zwei Schritte voraus zudenken und auch kontrovers diskutieren – hohe Beratungsqualität ist bei uns gerne gesehen!“
Eine besondere Stärke von Alzmetall ist laut Stephan Fiedler auch der leistungsfähige, schnelle und zuverlässige Service: „Wo ein Problem auftaucht, erarbeiten unsere Spezialisten eine Lösung.“ Bestätigen kann das auch ifw, die vor allem auch die kurzen Wege schätzen: „Wir werden sowohl seitens TMZ als auch direkt von Alzmetall immer sehr kompetent und schnell betreut. Die Ansprechpartner sind bekannt und stets erreichbar“, so Nahringbauer.
Hohe Verantwortung, gemeinsam gewachsen
Für Alzmetall ist ifw ein Kunde par excellence – nicht nur weil man in Micheldorf nun schon acht Bearbeitungszentren im Einsatz hat. „Wir versuchen das in uns gebrachte Vertrauen immer bestmöglich zu erfüllen, trotzdem gab es über die Jahre gewisse Reibungspunkte. Wir konnten das aber stets auf Augenhöhe klären“, freut sich Roland Ilg, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Alzmetall, über die gute Zusammenarbeit.
Und abschließend ist sich ifw-Geschäftsführer Josef Nahringbauer sicher: „Die gute und ehrliche Zusammenarbeit sowie die hohe Zuverlässigkeit der Alzmetall-Maschinen gab uns mitunter auch die nötige Sicherheit, um neue Wege einzuschlagen sowie bestehende Prozesse zum Teil gravierend zu ändern.“
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