interview

Die Paul Horn GmbH ist Spezialist für Präzisionswerkzeuge

Seit 1969 entwickelt und produziert die Firma Paul Horn GmbH Einstech-, Längsdreh- und Nutfräswerkzeuge, die auf dem Markt eine Spitzenposition einnehmen. Wir sprachen mit Markus Horn, Geschäftsführer der Paul Horn GmbH, über seinen Eintritt ins Familienunternehmen, die Elektromobilität und deren Auswirkungen auf das Unternehmen sowie die aktuelle wirtschaftliche Situation.

Unser oberstes Ziel ist die Zufriedenheit unserer Kunden und Mitarbeiter sowie eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Optimierung von Prozessen und Produkten.
Markus Horn, Geschäftsführer der Paul Horn GmbH

Unser oberstes Ziel ist die Zufriedenheit unserer Kunden und Mitarbeiter sowie eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Optimierung von Prozessen und Produkten. Markus Horn, Geschäftsführer der Paul Horn GmbH

Markus Horn
Geschäftsführer der Paul Horn GmbH

„Aktuell sind wir selbst nicht direkt von Lieferengpässen betroffen. Wir haben aus der Finanzkrise 2008/09 gelernt und seitdem sehr viel in die Lieferfähigkeit investiert.“

Herr Horn, Ihr Großvater gründete 1969 die Firma Paul Horn Einstechtechnik in Waiblingen. Mittlerweile arbeiten mehr als 1.400 Mitarbeiter bei Horn und Sie sind weltweit tätig. Darauf kann man doch richtig stolz sein, oder?

Ja, ich bin sehr stolz darauf, was in den letzten 50 Jahren alles geleistet wurde – von meinem Großvater, von meinem Vater, aber vor allem von den Mitarbeitern, die maßgeblich am Erfolg des Unternehmens beteiligt sind. Es ist schön, Teil dieser Erfolgsgeschichte zu sein und mitanzusehen, wie aus einer Ein-Mann-Paul Horn Einstechtechnik ein innovatives Unternehmen mit weltweiten Standorten und Partnern geworden ist.

Am Stammsitz von Horn in Tübingen (D) sind rund 1.000 Mitarbeiter, davon 75 Auszubildende, beschäftigt.

Am Stammsitz von Horn in Tübingen (D) sind rund 1.000 Mitarbeiter, davon 75 Auszubildende, beschäftigt.

Sie führen jetzt das Familienunternehmen in dritter Generation weiter – zusammen mit Ihrem Vater Lothar Horn und Matthias Rommel. Wie kann man sich das vorstellen?

Wir sind in den letzten Jahren sehr stark gewachsen und allein deshalb war es ein logischer Schritt, die verschiedenen Themenbereiche und die Verantwortung auf mehrere Personen aufzuteilen. Seit 2018 führen wir nun zu dritt das Familienunternehmen, wobei Matthias Rommel für den Bereich Technik und Produktion verantwortlich ist, bei mir liegt der Bereich Vertrieb und Organisation und mein Vater Lothar Horn ist bei allen Themen mitinvolviert und wir freuen uns sehr, dass wir von seiner jahrzehntelangen Erfahrung profitieren können.

Auszug aus dem Horn Produktportfolio.

Auszug aus dem Horn Produktportfolio.

Inwieweit kann man die „Note Markus Horn“ im Unternehmen schon erkennen?

Ich bin jetzt seit 2017 im Unternehmen. Mein Vater und ich sind uns sehr ähnlich und wir haben auch die gleichen Grundwerte. Gemeinsam mit Matthias Rommel haben wir in den letzten fünf Jahren das eine oder andere vor allem nachgeschärft. Natürlich gibt es aber auch Themen, die wir komplett neu angegangen sind, beispielsweise das Thema Automation in unserer Fertigung. Von einer Note Markus Horn will ich eigentlich nicht sprechen, denn wir sind sowohl in der Geschäftsführung wie auch im gesamten Betrieb ein Team. Das ist doch gerade das Schöne bei einem Familienunternehmen im Gegensatz zu einer anonymen Aktiengesellschaft, es ist immer ein Wir und alle ziehen am gleichen Strang und wollen gemeinsam erfolgreich sein.

Einblick in die hochmoderne Schleiferei bei Horn.

Einblick in die hochmoderne Schleiferei bei Horn.

Was macht ein Markus Horn in seiner Freizeit? Wo schöpft er die notwendige Kraft für das Unternehmen?

Freizeit? (und lacht). Ich bin ein Familienmensch und versuche in meiner spärlichen Freizeit so viel Zeit wie möglich mit meiner Frau und meinem Kind zu verbringen. Wir reisen gerne, in Kombination mit Tauchen und ich bin zudem ein leidenschaftlicher Unterwasserfotograf. Unter Wasser kann ich abschalten, genieße die Ruhe und erfreue mich an der Schönheit der Unterwasserwelt.

Themenwechsel: Wie ist die aktuelle wirtschaftliche Situation im Unternehmen?

Wir blicken positiv ins Jahr 2022. Wir hatten im Jahr 2018 das beste Jahr in der Firmengeschichte. 2019 waren wir nur unwesentlich davon entfernt. Im Jahr 2020 hatten wir Einbußen durch Corona. Im Jahr 2021 waren wir allerdings schon wieder auf dem Niveau von 2019. Wenn uns die Politik keinen Strich durch die Rechnung macht, dann blicken wir auf ein sehr positives Jahr und werden weiter wachsen.

Sind Sie auch von Lieferkettenengpässen betroffen?

Nein, wir selbst sind nicht direkt von Lieferengpässen betroffen. Wir haben aus der Finanzkrise 2008/09 gelernt und seitdem sehr viel in die Lieferfähigkeit investiert. Unsere Lager sind voll und wir waren darauf gut vorbereitet. Allerdings sind zum Teil unsere Kunden betroffen, was sich wiederum auf die Nachfrage nach unseren Präzisionswerkzeugen auswirkt.

Wie geht es Ihrer Meinung nach mit der Automobilindustrie weiter, Stichwort Elektrifizierung?

Bei der Automobilbranche erkennt man, dass die Lieferkette ein Problem darstellt und dadurch auch die Absatzzahlen geringer ausfallen, obwohl hohe Bestellungen vorhanden wären. Stichwort Elektrifizierung: Es ist gut, dass es die Elektromobilität gibt, vor allem für Kurzstrecken. Die batteriebetriebene Elektromobilität hat aber auch Schwächen im Vergleich zu anderen alternativen Antriebskonzepten wie Wasserstoff, Brennstoffzelle und synthetische Kraftstoffe. Jedes Antriebskonzept für sich hat seine Daseinsberechtigung, man muss es nur differenziert betrachten.

Und was bedeutet diese Elektrifizierung für die Firma Horn?

Wir kommen klassisch aus der Automobilbranche, das stimmt. Doch wo sind wir heute? In einem Automobil gibt es nicht nur Einstiche für Kolbenringe, es gibt eine Vielzahl von Motorenbauteilen, Getrieben, Achsbauteilen, Aluminiumräder usw., und wir verfügen zwischenzeitlich über ein sehr breites Produktportfolio, um alle diese Zerspanungslösungen prozesssicher zu fertigen. Ganz zu schweigen von unserer Kompetenz im Werkzeug und Formenbau, in der Composite-Bearbeitung, Windenergie, Medizintechnik, jede Ausprägung der Verzahnung und noch vieles mehr.

Im Mai findet die Intertool in Wels statt. Wird Horn dort Neuheiten präsentieren und wenn ja, welche?

Zunächst freue ich mich, dass es endlich wieder Messen gibt, dass sich die Menschen wieder treffen, austauschen und sich vor Ort über Neuheiten informieren können. Wir werden auf der Intertool das Thema Zerspanung, neue Schichten und Prozesse in der Bearbeitung aufgreifen und auf einer Index-Maschine eine Live-Zerspanung unserer Technologien an einem Demoteil demonstrieren.

Wie wichtig ist der österreichische Markt für Ihr Unternehmen?

Wir sind in Österreich durch die Firma Wedco und Boehlerit bestens vertreten. Der österreichische Markt ist für uns sehr wichtig – er ist herausfordernd, technikaffin und es gibt hier sehr viele „Hidden-Champions“, was es nochmals spannender für uns macht. Wie Sie sicherlich wissen, waren wir in Graz bei den EuroSkills als Silbersponsor vertreten und das ist meiner Meinung nach ein starkes Zeichen im Hinblick auf die Wichtigkeit des österreichischen Marktes.

Können Sie uns abschließend noch einen kurzen Ausblick in die Zukunft geben. Welche Ziele, Strategien verfolgen Sie kurz- und langfristig?

Kurzfristig liegt unser Fokus ganz klar auf den Prozessen und hier werden wir heuer noch gemeinsam mit den verschiedensten Maschinenherstellern auf Shows unsere Kompetenz zeigen. Unser neuer Slogan „Erleben sie Horn“ geht ja genau in diese Richtung. Wir wollen zeigen, dass wir nicht nur das passende Werkzeug haben, sondern auch die Prozesskompetenz und die richtige Lösung für unsere Kunden. Langfristig wollen wir mit unseren Kunden wachsen und gemeinsam einen Mehrwert schaffen.

Danke für das Gespräch!

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