interview
Sandvik Coromant PrimeTurning: Sandvik Coromant Austria behält die Kundenbedürfnisse im Fokus
Sandvik Coromant Österreich hat im Jahr 2017 eines der besten Jahre seit Bestehen erzielen können. Nicht nur neue Werkzeuglösungen, sondern auch die Anpassung an die veränderten Kundenforderungen sind dabei wesentliche Erfolgsfaktoren. Wir sprachen mit Martin Söllradl, Regional Manager Austria, über diese positive Entwicklung aber auch über aktuelle Trends und die Vorteile der Digitalisierung. Das Gespräch führte Ing. Robert Fraunberger, x-technik
Aufgrund unserer weltweiten Strukturen und unserem österreichischen Team können wir optimal auf die Marktgegebenheiten eingehen und unsere Kunden weiterhin mit hervorragenden Zerspanungswerkzeugen, durchdachten Prozessen und neuen, digitalen Möglichkeiten unterstützen. Martin Söllradl, Regional Manager Austria, Sandvik Coromant
2017 war ein ausgesprochen gutes Jahr für die Zerspanungstechnik. Können Sie das bestätigen?
Ja, das kann ich definitiv bestätigen. Auch die aktuelle Auftragslage ist sehr gut und die Bereitschaft für Investitionen bei unseren Kunden sehr hoch. Grundsätzlich betrifft das alle Branchen wie Automotive, Energietechnik oder den allgemeinen Maschinenbau – einzig die Großteilebearbeitung bleibt ein wenig hinter den Erwartungen. Dieses positive Umfeld hat uns natürlich auch sehr geholfen, eines der besten Jahre in unserer Firmengeschichte zu erreichen. Sowohl in Österreich als auch global gesehen.
Beim CoroCut® QD zum Abstechen mit der Y-Achse wurde der Plattensitz um 90 Grad gedreht, um die vorteilhafte Richtung der Schnittkräfte für höhere Stabilität zu nützen. Vibrationen und Geräuschpegel werden dadurch deutlich reduziert. (Alle Bilder: x-technik)
Auf was genau führen Sie diesen Erfolg zurück?
Die Kundenbedürfnisse haben sich in den letzten Jahren verändert. Die Ansprüche an hochproduktive Werkzeuglösungen, geringe Lieferzeiten und bestmögliche technische Unterstützung werden sehr geschätzt, aber unsere Kunden versuchen in der gesamten Prozesskette Optimierungen zu erzielen. Genau das sehen wir als Chance, uns gemeinsam mit unseren Kunden weiterzuentwickeln.
PrimeTurning™ von Sandvik Coromant ermöglicht im Vergleich zum konventionellen Drehen eine Bearbeitung in allen Richtungen. Daraus resultiert eine wesentlich höhere Effizient und Produktivität.
Können Sie das konkretisieren?
Die österreichischen Unternehmen haben international verglichen ein technisch ausgezeichnetes Niveau. Daher ist auch der Wettbewerb entsprechend ausgeprägt. Dies erfordert von uns ein hohes Maß an Flexibilität und erhöhter Bereitschaft, sich auf Veränderungen rasch einzustellen. Wie schon erwähnt, versuchen unsere Kunden in der gesamten Prozesskette Optimierungen zu erzielen. Sandvik Coromant kann für gesamte Prozesskette von Werkzeugauswahl, Beschaffungsprozess, Logistik, Werkzeugdaten und Prozess-Monitoring Lösungen anbieten. Unsere Kunden setzen großes Vertrauen in uns, da wir in unserer 75-jährigen Geschichte bewiesen haben, dass wir die Zerspanung gemeinsam mit unseren Kunden ständig weiterentwickeln.
Dies gelingt uns einerseits durch ständige Weiterbildung unserer Mitarbeiter und anderseits durch intensive Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Abteilungen wie Verkauf, Customer Service, Marketing und Produkt Management sowohl auf globaler als auch auf lokaler Ebene. Diese Maßnahmen haben wir in den letzten Jahren intensiv vorangetrieben und davon profitieren wir heute.
Als weiteren Erfolgsfaktor sehen wir auch unsere Strategie, den Direktvertrieb durch qualifizierte Vertragspartner zu komplettieren, welche abgesehen von Zerspanungswerkzeugen auch andere Bedarfsmittel anbieten können. Unsere Handelspartner werden ständig auf die unsere neuesten Werkzeuge und Lösungen geschult. Darüber hinaus unterstützen unsere Vertriebstechniker auch die Kunden der Handelspartner. Bei allem was wir tun, versuchen wir den Erfolg unserer Kunden im Fokus zu haben.
Im Wiener Productivity-Center können die neuesten Werkzeuglösungen an Kundenbauteilen getestet werden, um den Umstieg für die Kunden so einfach wie möglich zu machen. Im Gespräch (v.l.n.r.): Günter Koch (Product Management SACE), Helmut Narnhofer (Anwendungstechniker im Productivity Center) und Martin Söllradl (Regional Manager Austria).
In den letzten Jahren hat es einige personelle Veränderungen in Ihrem Team gegeben. Sind diese nun abgeschlossen?
Wir müssen genauso wie unsere Kunden auf Veränderungen reagieren und unsere Strukturen entsprechend anpassen. Dadurch entstehen auch Karrierechancen. Wenn dies der Fall ist, unterstützen wir das mit Freude. Es stimmt, da gibt es in letzter Zeit einige Bespiele, aber es ist auch toll zu sehen, wie sich unsere Kollegen auch international bewähren. Das zeigt mir auch die hohe Qualität unseres Teams. Im Moment sehe ich eine gute Balance aus jungen, dynamischen und sehr erfahrenen Mitarbeitern und bin daher überzeugt, dass wir in eine erfolgreiche Zukunft blicken können.
Das Management Team von Sandvik Coromant Österreich (v.l.n.r.): Stefan Gamauf (Teamleader Customer Service Austria), Martin Söllradl (Regional Manager Austria), Greta Ninova (Marketing Communications Manager CCE) und Blasius Reschreiter (Director CCE).
Worin sehen Sie die größten Unterschiede zu Ihren Marktbegleitern?
Der Produktionsstandard und die Produktivität sind in Österreich sehr hoch, dadurch gibt es, wie bereits angesprochen, einen starken Wettbewerb mit lokalen und auch globalen Playern. Sandvik Coromant versucht immer einen Schritt voraus zu sein – sowohl produkttechnisch als auch bei der Kundenorientierung. Wir entwickeln uns ständig weiter um die Zufriedenheit unserer Kunden langfristig zu garantieren und weiter zu steigern. Unter anderem freuen wir uns, neue, wichtige Wege im Bereich der Nachhaltigkeit – Recycling bzw. Nachschleifservice – und der Digitalisierung eingeschlagen zu haben.
Stichwort Digitalisierung: Sandvik Coromant beschäftigt sich intensiv mit dieser Thematik. Wie sehen Sie diese Entwicklungen auf Österreich bezogen?
Digitale Lösungen ermöglichen sowohl die Vernetzung von Design, Planung und Zerspanung als auch die effektive Prozessanalyse und -verbesserung. Darüber hinaus sehe ich Fortschritte im Bestell- und Logistikprozess – diese können heute durch die digitalen Möglichkeiten relativ einfach optimiert werden. Viele Coromant-Kunden nutzen bereits unsere digitalen Lösungen und profitieren dadurch in der täglichen Arbeit. Zu nennen sind ISO 13399 (Anm.: eine standardisierte, weltweit gültige und anerkannte Form der Produktdatenbeschreibung), CoroPlus Tool Library, CoroPlus Tool Guide, die Ifind-App und Vieles mehr. Hier lohnt sich ein Besuch auf unsere Website, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Auch unser E-Learning-Angebot wird sehr gut angenommen. Unserer Meinung nach ist eine kontinuierliche Erweiterung der Zerspanungskompetenz unerlässlich, um auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben. Mit dem kostenfreien E-Learning-Programm bietet Sandvik Coromant hier sicherlich ein geeignetes und benutzerfreundliches Tool. Darüber hinaus liegt der Schwerpunkt auf Weiterentwicklungen rund um die Industrie 4.0-Lösung CoroPlus®. Mit dieser können die Prozessphasen, Betriebs- und Prozessplanung und Bearbeitung miteinander vernetzt und eine erweiterte Produktionsanalyse durchgeführt werden.
Haben Sie Bedenken, dass auch im Bereich der Zerspanungstechnik Arbeitsplätze durch diese Digitalisierungsmöglichkeiten wegfallen werden?
Darüber sind sich selbst Experten nicht einig. Ich bin aber davon überzeugt, dass, wenn wir uns nicht intensiv mit diesen Möglichkeiten und Chancen auseinandersetzen, Arbeitsplätze wegfallen werden. Wenn wir es schaffen, uns auf die Veränderungen einzustellen oder sogar eine Vorreiterrolle einnehmen, werden wir davon definitiv profitieren. Ich bin sehr optimistisch, dass wir das in Österreich auch schaffen werden.
Themenwechsel: Letztes Jahr haben Sie mit PrimeTurning™ und CoroCut QD® zum Abstechen mit der Y-Achse zwei revolutionäre Lösungen vorgestellt. Konnten Sie diese Werkzeuge bereits in Österreich etablieren?
Absolut. Viele heimische Unternehmen haben uns selbstständig auf diese neuen Lösungen angesprochen und auch gemeinsam mit uns umgesetzt. Die Vorteile beider Lösungen liegen auf der Hand und münden in maximaler Produktivität und letztlich Wirtschaftlichkeit. Natürlich muss man jede Anwendung einzeln betrachten und eine Umstellung sollte gut vorbereitet werden. Dies benötigt Zeit und entsprechende Ressourcen, um eine professionelle Umsetzung zu gewährleisten. Hier können wir unsere Kunden mit dem Productivity Center in Wien sehr gut unterstützen. Das gewonnene Know-how fließt dann auch wieder in die Produktentwicklung nach Schweden zurück und so schließt sich der Kreislauf.
Was ist in Zukunft noch von Sandvik Coromant zu erwarten?
Sandvik Coromant ist stets bestrebt, Produkte und Serviceleistungen zu verbessern und an die aktuellen Gegebenheiten – wie neue Maschinen, Materialien, Bauteile usw. – anzupassen. Wie die aktuellen Beispiele PrimeTurning™, Y-Stechen oder auch Silent Tools™++ zeigen, kann man sich von Sandvik Coromant auch weiterhin innovative Werkzeuglösungen erwarten. Ich bin zudem davon überzeugt, dass wir uns aufgrund unserer weltweiten Strukturen optimal auf die Bedürfnisse unserer Kunden einstellen und diese weiterhin mit hervorragenden Zerspanungswerkzeugen, durchdachten Prozessen und neuen, digitalen Möglichkeiten unterstützen können. Zur AMB 2018 werden wir wieder innovative Neuheiten präsentieren.
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